Aktuell
Immer auf der Suche nach dem besten Kaffee-Aroma
Im Januar 2025
Das ganze Jahr 2023 wurde vom El Niño-Effekt geprägt. Auch im 2024 blieb uns das warme und
trockene Wetter erhalten, bis dann Mitte Oktober die Regenzeit begann. In vielen Teilen Kolumbiens,
gab es Überschwemmungen, es passt zum allgemeinen Weltbild, Extreme sind an der
Tagesordnung. In Popayán herrscht ein gemässigtes Klima. Die eigene Dezalé-Farm wird heute nicht
vom Nässepilz Poma „Muerte descendente“ belästigt, die Kaffeebäumen sind wunderbar gesund. Es
macht Freude.
Wie sehr das Wetter den Kaffee-Preis beeinflusst, zeigt die Börse NY, wo Arabica gehandelt wird.
5. Oktober 2023: USD/lb 1.46 am 28. Dezember 2024: USD/lb 3.23
Brasilien, als grösster Kaffee-Lieferant, leidet unter Trockenheit, das Angebot ist gering und sogleich
erwidert dies die Börse mit Nervosität.
Kaffee-Varietäten, Bourbon und seine Mutationen auf der Dezalé-Farm
Popayán, 09. Oktober 2024
Auf unserer Dezalé-Farm begannen wir im 2015 mit dem Ersetzen der Arabica-Varietät; Variedad
Colombia und Variedad Castillo durch den traditionellen Baum Variedad Bourbon, seine Mutation
Caturra und die neue, famose Varietät Geisha, zu ersetzen. Wir konnten damit die Tassen-
Bewertung von 83-84 Punkten auf 85 und höher schrauben.
Die letzten Erntejahre waren, mit 150 bis 300kg grünem Kaffee, sehr bescheiden.
Der Ernte-Zyklus veränderte sich, dank des Klimawandels.
Heute bekommen wir durchs ganze Jahr hindurch Früchte.
Von den in Produktion stehenden 4000
Bäumchen erhielten wir dieses Jahr 3800kg Kaffee-Kirschen.
Das ergibt 750 kg grünen Kaffee. Wir verschickten am 23.September 15 Sack, 520 kg in die Schweiz,
den Rest verrösteten wir auf der eigenen Farm.
Von Popayán über den Hafen von Buenaventura, sind 369 Sack a 35kg grünen Kaffee (Excelso)
unterwegs. Über Antwerpen wird er Ende Oktober in Basel, im InterAmerican-Lager eintreffen.
Die Früchte stammen, neben der eigenen Dezalé-Farm aus 49 Farmen, alles Mitglieder der
Cooperativa Asorcafé, Inzá.
Der El Niño-Efferkt, ist seit dem Jahr 2023 am Wirken.
Er bringt heisse und sehr trockene Sommermonate. Dürren richteten in manchen Regionen grossen
Schaden an. Am schlimmsten traf es Bolivien und Brasilien. In Kolumbien werden die tiefsten
Stausee-Niveaus der letzten Jahrzehnte registriert.
Der Rendite-Faktor des Kaffees ist bedenklich tief.
Die Situation in der Tierradentro-Region 2024
Als ich am 15. November in die Tierradentro-Region reiste, um die Farmen unserer Dezalé-
Mitglieder, der Cooperativa Asorcafé zu besuchen, beschränkte ich mich auf die Region Inzá und
Guanácas. Pedregal und das Asorcafé-Qualitätslabor mied ich für einmal. In der letzten Zeit zeigte
sich die Guerilla in jener Region.
Das ist neu, und besorgniserregend. Ich reiste 2004 das erste Mal nach Tierradentro und erlebte
diese wunderbare Andenregion total friedlich. Der Ökotourismus blühte.
Hoffen wir, dass sich die Lage bald wieder normalisiert.
Die Gesetzlosen nützen die Situation aus, welche sich mit dem „Paz total“, Frieden total - Programm,
welches Präsident Gustavo Petro einbrachte, einstellte.
Sie sind in Regionen eingedrungen, welche als sehr friedlich galten.
Entführungen gibt es zum Glück keine, das Schreckgespenst Kolumbiens, welches bis ins Jahr 2002
aktuell war. Die Guerilla konzentriert sich auf das Koka-Business, das illegale Betreiben von
Goldminen und Abholzen des Tropenwaldes.
Sie wollen nicht mit Entführungen provozieren.
Der Koka-Anbau wächst bedenklich; 2018 waren es 169.000 Hektaren,
Ende 2023 erreichte die Anbaufläche 246.000 Hektar
Heute werden keine Herbizid-Versprühende Flugzeuge mehr eingesetzt, sicher ein positiver Aspekt,
doch begünstigt dies den Wachstum der Anbaufläche.
Mikroklima Tierradentro
Die Inzá -Pedregal-Region, wird stark vom Mikroklimas beeinflusst. Die Tierradentro-Region der
Bezirk Inzá, mit einer Fläche von 1258 km² ist an die Westflanke der mittleren Anden-Kette angelegt.
Die 50km-Fahrt von der Passhöhe bei Gabriel Lopez auf 3100 müM hinunter nach Inzá auf 1700
müM, dauert etwas mehr als eine Stunde.
Unsere Kaffeebauern, in Guanácas, La Milagrosa, in Palmichal, La Palmera, in Belén, erleben
günstige Verhältnisse, während dem in Pedregal, Alto de Tópa, San José, der Roya-Pilz und der
Broca-Käfer arg zusetzen.
Die Farmen unserer Asorcafé-Bauern, der Kooperative mit ca. 200 Mitgliedern, befinden sich Im Rio
Negro-, Ujucos-, Rio Ovejas-, Quebrada de Tópa - Tal und auf deren Hochebenen. Dank des
Mikroklimas kann es in San Pedro, zuhinterst im Rio-Negro-Tal regnerisch kühl sein, und in Pedregal
herrschen trocken/heisse Verhältnisse.
Die Anden Transversale El Tranversal del Libertador
und
The Pan – American Highway
„El Tranversal del Libertador“ von Popayán über Inzá nach Neiva, wurde 2010 begonnen. Man
kalkulierte 4 Jahre, für die 250 km. Dann sollten Strassengebühren das vollendete Projekt
finanzieren. Heute, nach 14 Jahren ist, die Strasse an vielen Stellen noch nicht ausgebaut, auch an
fertig gestellten Abschnitten verschoben oder brachen die neuen Betonplatten. Die Brücke bei
Cordoba musste, dank des unstabilen Fundamentes, wieder demontiert werden. Die Anden sind viel
jünger als die Alpen, wo Granit für Stabilität sorgt. Die Sedimente sind sandig, dynamisch.
Die Panamericana, welche sich von Kanada bis nach Argentinien erstreckt, führt durch unser
Departement Cauca, unsere Stadt Popayán. Diese wichtige Verbindungstrasse wird immer wieder
blockiert von Menschen, welche sich nicht vom Staat erhört fühlen. Wirtschaftlich leidet Popayán
stark darunter.
Für unsere Kleinbauern haben nur Spezialtys Zukunft
Popayán, im Januar 2021
Für unsere Kleinbauern haben nur Spezialtys Zukunft, der Preis des Standard
liegt unter dem Existenzminimum.
Bei der August-Exportation 2011 kostete der Kaffee Arábica suave an der Börse
in New York USD/lb 2.70 und heute im Januar 2021
Der Preis hat sich halbiert und damit auch die Einnahmen des Kaffeebauern.
Was ist passiert? Angebot und Nachfrage spielen.
In den Jahren 2007 bis 2010 herrschten extreme klimatischen Bedingungen.
Der Kaffee-Export Kolumbiens sank von 12Mio. Sack á 60kg Grüner Kaffee pro Jahr, auf 7.5Mio. Sack. Die Preise stiegen steil, das verlockt.
Viele Landwirte bauten ihre Bananen-, Avocado-, Zitrusfrucht- und Maisplantagen um. Auf Kuhweiden pflanzte man Coffea arábica an. Aber auch auf brach liegenden Böden wuchsen jetzt, in 120cm Abständen, Kaffeebäumchen heran. Die Federación de Cafeteros (FNC) spornt an: ´Kolumbien soll in vier Jahren 16 und in sechs Jahren 18Mio. Sack exportieren!“
Nach drei Jahren begannen die neuen Kulturen zu produzieren und im 2014 durfte Kolumbien einen neuen Rekord verbuchen. Ein Kaffeebäumchen produziert auf 1600 Metern im vierten Jahr 2kg Kaffeekirschen und das ergibt 220g Röstkaffee.
Die Farmen unserer Dezalé-Bauern sind durchschnittlich 2ha gross wo
5000 Kaffee-Pflanzen wachsen.
Im Jahr 2011 erhielten sie für ihre Jahresernte 6000 Schweizer Franken. Und heute, wo sich der Preis halbiert hat, müssten sie sich mit 3000 zufriedengeben. Ihr bescheidener Lebensstiel ermöglichte es ihnen zu leben…früher. Wer nicht expandieren konnte, ist heute aber schlimm dran!
Das Dezalé - Café de origen
Projekt bezahlt einen gerechten Preis
Wir setzen auf Preis halten und haben seit Januar 2012 diesen eingefroren.
Wir können unsren Bauern heute 65% mehr als der Markt bezahlen.
Aber nicht nur fairer Preis, der Umweltfaktor steht zuvorderst auf der Liste. Wer eine Anti-Monokultur, eine grosse Pflanzenvielfalt pflegt, wird belohnt. Nicht nur der Abnahmepreis, sondern auch die Abnahmemenge erhöht sich.
Dezalé schickte im Jahr 2020 653 Sack á 35kg grünen Kaffee in die Schweiz
55 Projektmitglieder sind auf der Ostseite der Cordillera Central in der Inzá Region zu Hause. Die Kaffeebauern von Inzá sind durch die Cooperativa Asorcafé organisiert.
47 Pflanzungen liegen beidseits des Rio Negro Tals und 8 im Rio Ullucos Tal in Guanácas einem Resguardo Indígena Indianer-Reservat. Die Anbauhöhe liegt zwischen 1700 und 2000 Metern.
Von der eigenen Dezalé-Farm in Popayán-Samanga (2000 Meter Höhe) konnten
16 Sack in die Schweiz exportiert werden.
Der Klima-Effekt El Niño / La Niña
Popayán, 25. September 2023
Seid Juli installierte sich El Niño, es löst drei Jahre La Niña ab, welches viel Regen und kühle Tage brachte.
El Niño bewirkte von Juni bis Ende August 2014 einen heissen und sehr trockenen Sommer. Das ganze Jahr 2015 war zu warm und die Niederschlagsmenge lag weit unter der Durchschnittsmenge. An der Karibikküste, im Magdalena- und Cauca-Tal, in los Llanos verdursteten viele Tiere. Im Departement La Guajira war es besonders schlimm. Ein paar Tausend Rinder und Milchkühe erlagen der Trockenheit!
Kolumbien ist ein Land der Gegensätze.
Nicht überall hatte sich das trockene Klima installiert. In unserem Departement Cauca erhielt die Ostflanke der mittleren Andenkette sehr viel Regen. Für unsere Bauern in Inzá, im Paéz-Tal wurde das Kaffeetrocknen zu einem Kunststück.
Auf unserer eigenen Dezalé-Farm regnete es von Oktober 16 bis Juni 17 so viel, dass sich der untere flachere Teil, die Waldregion in ein Sumpfbecken von einer Hektare Grösse verwandelte.
Das Wassermangel-Problem ist hausgemacht.
Früher als unser Planet weniger stark besiedelt war, als dort, wo heute Intensiv-Viehweiden, riesige Zuckerrohr- und Reis-Hochleistungsplantagen stehen, noch Bambus-Kulturen und Wälder mit einer grossen Baum-Vielfalt vorherrschten, richteten Klimaextreme keinen Schaden an. Die kleinen Landwirtschaft-Betriebe mit Gemüsegarten, Bananen, Zitrusfrüchten und sonstigen edlen Frutas tropicales, mit Maniok, Cacao oder Café, integrierten sich wunderbar.